Paris, Texas
by Walther
Sometimes, no, mostly, you are fucked if the guy who runs office isn’t the brightest candle on the planet. Could be we got such a moment currently. Point is that Paris lies in Texas, London in Ohio, Berlin in New Hampshire and Wisconsin, and Rome in Georgia.
“The World is one.”
Even if you still believe that an extra USA sun burns the small rest of your brain in or out of your skull when standing in the center of Paris, TX, around high-noon time after a shoot-out at the O.K. corral – the bud in the notorious redneck bar is still as bad as it was last time. Steak and Ketchup is on sale. Sides are limited to fries, ice salad with vinegar dressing only. Thousand islands are down-under.
Go figure, Donald. It’s about time.
Übersetzt:
Kommentar von Walther
Manchmal, nein, meistens, steckt man in der Scheiße, wenn der Mensch, der dich regiert, nicht das hellste Licht auf der Welt ist. Sieht so aus, dass wir gerade diese Lage haben. Tatsache ist, dass Paris in Texas liegt, London in Ohio, Berlin in New Hampshire oder Wisconsin und Rom in Georgia.
„The World is one.“ (Die Welt ist eins).
Sogar wenn Du glauben sollest, eine spezielle US-Sonne würde Dir den kleinen Hirnrest aus oder in Deinem Schädel verbrennen, wenn Du auf dem Marktplatz in Paris, Texas, stehst, 12 Uhr mittags, nach dem Shoot-out im OK-Corral – das Budweiser ist so mistig wie das letzte Mal auch in der versifften Redneck-Kneipe. Steak und Ketchup gibt’s grade billiger. Als Beilagen sind nur Fritten auf der Karte, Eissalat bloß mit Essig und Öl. Thousand Islands sind bereits untergegangen.
Mach Dich vom Acker, Donald. Es ist höchste Zeit.
Beitrag vom 2 Juni, 2017 (11:36) | Autor: Walther | Rubrik: ego.t/error.welt, lug & trug, terra/adern/fluss.linien | ![]() |
anderland 15
sonettes unverstand
hallo, ihr leser, ich bin ein sonett.
mein dichter sagt, ich sei die „seine“ form
und damit sei „seit damals“, was ihn rett’t
ins hinten – ehedem – statt in das vorn.
allein, was ich gesagt, sich nicht erschließt
beim lesen meiner verse ins gehör.
dahin hinaus mein alzgeheimnis schießt
und reimt, doch schwört darauf nicht, dass ich schwör’.
ich bin also ein bisschen immer lüge
im vorerst unverstand’nen einverstand.
ich breite dennoch meiner federn flügel,
auf dass mein dichter mich noch einmal lese
und korrigierte meiner küsten land
auf seiner karte, über der er schwebte.
(170303)
Link & zu anderen anderländern
Beitrag vom 4 März, 2017 (02:45) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: lug & trug | ![]() |
Ich liege und knirsche
Ich liege hier unter der Schattenmorelle
Und muss mal kurz niesen, denn das falbe Blatt
Verdeckt meine Nase und kitzelt mich matt.
Jetzt brauche ich Durchzug, und das auf die Schnelle!
Ich lieg dort noch immer und an jener Stelle,
An der er mich killte und nachher verscharrte.
Ich liege im Feuchten und warte und warte,
Doch er dreht am Geldhahn und sitzt an der Quelle.
Ich faule und schäume und dreh mich: Die Delle
Kommt von der Verwesung; es fackelt das Grelle
Der Windröschen gehl um die schüttere Kirsche.
Ich lieg da und warte: Die Nacht, der ich harre,
Sie kommt, und ich sehe mich pirschen, die Knarre
Des Wahnsinns am Kopf meines Mörders – ich knirsche.
Beitrag vom 31 Oktober, 2016 (10:55) | Autor: Walther | Rubrik: ego.t/error.welt, labyrinth/wort.gewebt., lug & trug | ![]() |
Eskapismus baby
Sei mein stück eskapismus baby
mein mieses stück exi(s)t(enz) angst
mach auf strahle frau zum grau
brot kauenden otto normalo
Sei der glanz in meiner hütte
in der ich auf den hund gekommen
als drei beiniger kater hause
nach der großen jahr 1.000 sause
Sei die perle meiner krawatten
nadel die ich mir in den wende
hals gestochen trage nach erlösung
röchelnd im blüten weißen hemd
Sei der engel der meiner unschuld
schuld auf seinen flügeln trägt
als ob sie trag bar wäre durch die
unerträgliche schwere des seins
Sei mein stück eskapismus baby
& ein mieses stück selbst verleugnung
dem dessen sand um seinen kopf
langsam durch die zeit uhr fließt
Beitrag vom 25 September, 2016 (18:08) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, ego.t/error.welt, lug & trug | ![]() |
Ansprache eines wenig Noblen an die noble Verflossene
Schau zu, wie du die nächste Herrschaft adelst:
Bei mir ist blaues Blut nicht mehr gefragt.
Das Negligé liegt löchrig rum, zernagt:
Selbst meine Hausmaus, die du immer tadelst,
Hat seinen Schnitt nicht mehr goutiert. Du rödelst
Wie wild geworden durch das Plüschgepränge
Des Nachsalons. Ach, wenn Dein Schimpfen klänge:
Es stört nur. Du störst. Kurz: Du episödelst.
Von gestern bist du, ausgelatscht und -lutscht:
Dein Rouge ist eine schwarz gestreifte Pampe,
Die Wimpern sind dir vom Geplärr verrutscht:
Mensch, zieh dich an, das Kleid hängt auf der Lampe.
Du glaubst, du hast dich an die Macht geputscht –
Ganz falsch: Du kommst jetzt auf die Resterampe.
Beitrag vom 19 August, 2015 (09:59) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, herz & lenden, lug & trug | ![]() |
anfangende
„… sicut erat in principio et nunc et semper …“
vom anbeginn das end’ vor uns’ren augen
dreh’n wir an allen der verschrägten schrauben
seit menschs – so uns – gedenken links herum:
von anbeginn der plumpe sack geht um.
in solchem suchen wir – äh, noch – das loch,
durch das in ewigkeit wir könnten schlüpfen.
oh, hilf’ mir suchen, wo, ach, ist es noch?
und welches von pandosen müsst’ uns lüpfen?
wir öffnen’s nicht, denn in dem anbeginn
macht’s ende stets verspätet’ andr’en sinn …
und unsinn auch, wenn es sich fragt: wer bin
ich unter eu’ren, die ihr mir beginnet?
und wessen end’ als anfang wär’ gewinn
dem, der an seinem anfang schon verschwindet?
[wohl mein bisher theologischstes sonett, wenn auch von der protestantisch-propper-norddeutschen kanzel gezetert – oder auch am ast, auf den ich dichte, sägend: also naturgedicht.]
Beitrag vom 19 August, 2015 (03:30) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: lug & trug | ![]() |
Laufschritt
Die Brache lag im Winterwind so blass
Und tot; die Krähen nickten drüber hin.
Am Himmel ballte sich ein Grau. Im Sinn,
Im Augenblick war nichts. Das Regennass
Zerplatzte in der Furchen Bahn. Der Donner
Verfolgte Blitz um Blitz ganz atemlos,
Und eine kahle Eiche schien jetzt riesengroß.
Er rumpelte fast wie ein Dreißigtonner,
Der auf der schlechten Straße Leerfahrt fuhr.
Ich nickte mit den Krähen still im Takt
Und floh die kalten lauten Tropfen nur.
Nein, es war nicht die Angst, die mich gepackt
Hat: In den Laufschritt schickte mich die Tat,
Die mir die Erde nahm, auf die ich trat.
Beitrag vom 21 Juni, 2015 (18:15) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, lug & trug, netz@uge.nblick | ![]() |
Seiten für zeiten
Es ist zeitig zeit geworden ab
schiede ab scheiden seiten
wechsel bäder warm geduscht
Sprich nicht wörtlich sinniere
sinn gemäß deiner ist ab
gekupfert – du hast dich für
Ein paar silberlinge versilbert &
als pfennig fuchser gemausert
die haus maus kann das mausen
Nicht lassen der käse ist dir
leber wurst war zeuge als du
falsch zeugnis redetest um
Dem rede fluss bahn zu geben
deine schwell werte schwollen
Wie deine einbildung bildete –
Mein bilder sturm ist halb
seitig gelähmt als du mich um
geblättert hast seiten für zeiten
Beitrag vom 24 Mai, 2015 (16:53) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, herz & lenden, labyrinth/wort.gewebt., lug & trug | ![]() |
Früchtchen
Du hast von den früchten gegessen
der erkenntnis wegen die süße
hat dir fast einen leber
schaden verpasst & ein pankreas
karzinom
Eva hat sich in eine hexe
verwandelt & dir den atem gestohlen
als sie dich zu schanden ritt
laut schimpfend
Nun hängst du am baum &
spielst mit dem galgen
strick atem los bewachst du
wald & flur
Dein singen ist nur würgen &
bloß stich deine bauch speichel
drüse – du hast kein hemd &
deine hose hängt anspruchslos
an den knien
Beitrag vom 28 April, 2015 (14:21) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, lug & trug, netz@uge.nblick | ![]() |
Glaubens fragen west östlich
Man mag sich lunge aus dem hals
& die zunge aus dem mund schreiben
Tat sachen bleiben tatsachen
Handeln ist also angezeigt weil nicht
Handeln handeln & zwar nicht
Die trompeten bringen stadt mauern zum
Ein sturz selbst wenn keine da sind &
Die stadt nicht Jericho heißt sondern
Nimrud es ist der ruf des falschen
Glaubens der jetzt in die städte bläst
Man mag sich die haare raufen &
Den bart des propheten zausen
Tat sachen werden tatsachen
Aufstehn ist also angezeigt weil
Sitzen bleiben ein aus sitzen ist
Bis alles aus ist & die zungen aus
Dem hals hängen oder ab geschnitten
Vor uns liegen auf dass wir sehen wie
Man erst die sprache ab schneidet &
Dann den hals an dem man uns auf hängt
Beitrag vom 13 März, 2015 (16:41) | Autor: Walther | Rubrik: ego.t/error.welt, lug & trug | ![]() |
Ein traum bewahrer
Ein traum: es würde alles gut & besser
er will nicht sterben & kann doch nicht leben
wir wollen ihm ein vlies ganz golden weben
es soll ihn schützen vor dem mörder messer
Vor seuchen krieg & not & eitlen räubern
er soll mit stolzem schiff die meere segeln
& hoch die himmel reiten mit den vögeln
die schöpfung pflegen & vom bösen säubern
Kein traum: es wurde alles schlecht & schlechter
die neuen herren sind nicht viel gerechter
schon gar nicht reiner wahrer oder klarer
nur durch gangs gleich gewicht in entropien
nicht fleisch & blut sind alle utopien
im chaos bleiben sie die traum bewahrer
Beitrag vom 15 Januar, 2015 (18:41) | Autor: Walther | Rubrik: ego.t/error.welt, lug & trug | ![]() |
Fluchtversuch
Da reimte einer aus dem vollen Müllcontainer,
Versatz an Stück. Banal an gestrig. Maus an tot.
Man las das Teil und hatte seine liebe Not.
Doch der, der dachte ooch noch: So wie ick kann’s keener.
Nun ist die Täuschung seiner Selbst beliebte Praxis:
Das können Dichter schon seit Gilgamesch perfekt.
Sehr selten bleibt die Chuzpe leider unentdeckt.
Und man ist irreschnell der Dümmste der Galaxis.
Am Ende rettet ihn der Brustton rechten Glaubens,
Der sich mit Mord und Todschlag immer gerne paart;
Sie sind, gleich nach dem Kuss, die Form des Atemraubens,
Die jedes Wort erstickt und allen Widerspruch.
Am besten dran ist der, der Jünger um sich schart:
So reduziert sich die Kritik zum Fluchtversuch.
Beitrag vom 21 August, 2014 (06:58) | Autor: Walther | Rubrik: lug & trug | ![]() |
Fasten zelt zeiten
Die klage weiber kreischen
sich die lungen aus dem hals
starrig sind die ein sichtigen
säen zwie tracht wo ein
Tracht zu gang haben sollte
Fest zelte sind dome des gott
losen dienstes wo die busen
und die bier humpen wogen
brecher aus ufern und über
Schwappend ränder ab
laufend sich vereinigen
Im falschen zu singen rot kohl
kopf kerle kotzen rausch
geld engel besabbern fette
hühner beine und schweine
Bauch speck hängt über gürtel
Rosen tragende leder hosen
hanseln die trächtigen weiber
kichern schrille lebens lagen
über aus schnitte in ein blicke
Beitrag vom 26 März, 2014 (17:06) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, lug & trug | ![]() |
Verkappte bereinigungen
Der eine träumt von zufalls
erscheinungen der andere
über zerfalls bekanntschaften
am besten als road movie
getarnt entlang von panzer
engen und meer straßen
wo sich korallen verwüsten
und wüsten bedünen der
sand den hafer sticht und
der hai freud voll aus
stirbt aber wer will schon
störe verleichen weil
das kaspische mehr leer
als voll ist heute reicht
der russe zum wodka krim
Beitrag vom 13 März, 2014 (09:53) | Autor: Walther | Rubrik: lug & trug, terrere est humanum? | ![]() |
rand erscheinung
Am fenster hängen
die lefzen streifen fast
das trottoir
Lebens überdruss
gegeifert mit nacktem
finger gezeigt
Die nase gerümpft
lechzend unter röcke
gestieläugt
Den häme schmodder
über das alles da unten
aus geleert
Ein perfekter tag
zum endlichen ab
leben als
rand erscheinung
Beitrag vom 29 September, 2013 (15:48) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, lug & trug | ![]() |
abgetreten – amphybrachische hexameter –
mein leben nimmt endlich ein ende /
das atmen geht nicht mehr behände //
es röchelt die staubige lunge /
es hechelt die hässliche zunge //
ich reib mir die augen die blinden /
und fürchte die sinne sie schwinden //
das sterben ist nur eine wende /
begeb mich in andere hände //
man hört nicht mehr alles gezüngel /
und furzt auf das schale geklüngel //
ich scheiß auf die ehre die sünden /
und muss keine lügen verkünden //
so lieg ich und will nur noch bleiben /
die letzten der worte zu schreiben //
da zuckt es nochmal in den lenden /
ich möchte mein schicksal gleich wenden //
doch winkt schon des lotsen laterne /
mein lieber das hättste jetzt gerne //
Beitrag vom 12 Februar, 2013 (10:59) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, lug & trug, netz@uge.nblick | ![]() |
selbst verständlich sentimental
das tränen reiche das selbst verständlich
sentimentale mag ich an deinen sottisen
eis kalt serviert um im gelächter zu garen
an spruchs voll wolltest du sein die hirne
bewegen bevor sie erstarren demenz weg
tanzen die prionen rocken bis der schaum
tropft pro secco schlürfend apero spritzig
die décolletés perlen lassen & schäkernd
die äpfel schütteln ach die salonieren sind
auch keine löwinnen mehr eher pussy
kätzchen die glitzer kleider kaschieren nichts
ihre aus lage erinnert an gebirge aus zucker
hüten geistes armut im arm die monokel
muss mann sich denken wenn er könnte
das stiel auge ersetzt stil während an satz
los die völlerei der leere dir geblieben ist &
das a bissl wos geht imma denn dem wien
kann selbst berlin nicht wirklich entfliehn
dem mingga geht sein milano ab trotz des
vielen pino grigio & des grappa in größten
mengen kannst dus nicht schön saufen liebes
Beitrag vom 14 Januar, 2013 (18:07) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, haut.falten/masken.wahn, lug & trug | ![]() |
über das gewogen sein bei steigendem alters durch schnitt
ich nehms, wies kommt. mal kommt sie, mal geht er, mal geht sie, mal kommt er. der, die oder das alte(r) – es nützt nichts, sich dagegen zu wehren. es kommt, wies kommt. und wies geht!
das mit dem gewogen sein ist relativ. ich zum beispiel nehme ab und zu ab und zu. die waage tut das auch. manchmal bekommt sie schwer, manchmal weniger schwer auf den kopf gestiegen. es ist immer der kopf, und immer zu viel. der geneigte – wie gebeugte – leser weiß vielleicht, wovon ich schreibe.
obwohl es schwer ist, nehm ichs leicht. das empfehle ich anderen gerne auch. es fällt einem sowieso alles immer schwerer, auch das leicht nehmen.
Beitrag vom 15 November, 2012 (13:07) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, lug & trug | ![]() |
watt wahl watt wal watt watt
wa(h)l verwandschaften speien
fontänen & wühlen die see auf
die ruhig lag still ruht er der see
die see wütet schäumt brandet
gründen tief die stillen wasser
die öl platt formen gründen tief
die wind räder gründen tief das
echo lot lotet tief aus laut aus
das watt kennt kein volt aber
eine volte die robben robben
die wale voltigieren das watt
kennt mega watt lernt kilo
volt kennen hängt die wolken
an stark strom leitungen auf
es hat keine(n) wa(h)l mehr
ebbe sagt das meer zur flut der
fische ebbe sagt das meer zu
möwen es will watt formen
& hat platt formen hering in
öl & gas hat spaß das watt
Beitrag vom 12 November, 2012 (20:35) | Autor: Walther | Rubrik: labyrinth/wort.gewebt., lug & trug, zugvögel/wind.bahnen | ![]() |
auf empfang
ich geh auf eine letzte zigarette
& lasse auch mein volles sekt glas stehn
nicht dass ich irgend was erwartet hätte
mir war nach frischer luft mir war nach gehn
ich lasse die gespräche drinnen branden
das lachen ist so falsch wie jeder ton
mir kam der kleine rest geduld abhanden
da bin ich vor dem elend schnell geflohn
& hab den fahlen mond ganz still betrachtet
sein kaltes licht beleuchtet kanten scharf
den weg ich habe mich & uns verachtet
erkannt wer ehre & moral verwarf
hier eile ich vorm mund die atem fahne
die feuchte nieselt tröpfchen ins gesicht
ein abschied naht ich fühle & ich ahne
geh mit mir unerbittlich ins gericht
Beitrag vom 15 Oktober, 2012 (12:26) | Autor: Walther | Rubrik: lug & trug | ![]() |
so nett neu
sprich deinen segen wirf mir über(s) haupt
den geist gib viel wirf über(s) reichlich
je mehr du gibst wird(s) un aus weichlich
dass weisheit wissen glaube ab ent staubt
& auf den punkt gebracht so un aus sprechlich
erst ab gekanzelt auf gesetzt erlaubt
dann aus/f gelesen schließlich mund geraubt
verbrämt um kette(l)t eben neben sächlich
verschämt verdruck(s)t die verse weg geplättet
die hölle evoziert & welt gerettet
gekach/kelt & gekächert & end/t sorgt
sag amen sag es sag zu allem amen
weil nichts nichts ist als dieser wunder samen
gesät wo wenig wächst er/s ist geborgt
Beitrag vom 13 Oktober, 2012 (12:13) | Autor: Walther | Rubrik: labyrinth/wort.gewebt., lug & trug | ![]() |
du sitzt hier schamlos
du sitzt hier schamlos redest trefflich
darüber wie die welt so ist
& wie sie besser wäre wenn
du wärest wo du noch nicht bist
das zu belassen wäre sträflich
du schreibst mirs in das stammbuch
& warnst vor großem unglück denn
jetzt zu versagen wär der dammbruch
das ende jener tage die wir kennen
man möcht dich fast den letzten retter nennen
so siehst du dich als wärst du ohne falten
ganz ohne fehl & tadel unter den gestalten
des mittelmaßes in den niederungen
von deiner sendung bis ins mark durchdrungen
Beitrag vom 11 Oktober, 2012 (20:21) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, haut.falten/masken.wahn, lug & trug | ![]() |
nacht gesänge
du triffst den barden dort am fenster laden
wo er ein liedchen trällert li la ley
ein vöglein hat was ist denn schon da bey
ins ohr gezwitschert & in schoko laden
gezahlt was dir an herzes schmerzen ey
jey jey das selbige zerbrach die waden
bestrumpft so macht frau das in eskapaden
der aus bruch aus dem schalen einer ley
der barde lächelt zynisch zupft die leyer
damit mit tönen über tönt sie ruhe hat
die arme seel dir geht das auf den seyer
du schlägst des barden nase breyt & platt
& siehst im laden dort am leeren fenster
um rahmt den nachtkrapp tanzen & gespenster
Beitrag vom 4 Oktober, 2012 (20:24) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, lug & trug, netz@uge.nblick | ![]() |
dem sommer fällt die letzte turteltaube
dem sommer fällt die letzte turteltaube
aus seinem haar denn jetzt ist aus die laube
als ich in meinen alten reimen klaube
& dabei diesen frechen text entstaube
vergisst die muse dass ich ihr sie raube
den letzten sonnenstrahl in meine gaube
der frühen jugend frischer hoffnungsglaube
die täuschung ist für blinde & für taube
der neue wein in billigen kaschemmen
bei blasmusik gemeinsam sich enthemmen
bis von der völlerei die gürtel klemmen
ist nichts als gegen den verfall sich stemmen
der herbst wird es vernebeln überschwemmen
der winter zeichnet auf den scheiben gemmen
Beitrag vom 1 Oktober, 2012 (15:12) | Autor: Walther | Rubrik: lug & trug, terra/adern/fluss.linien | ![]() |
wer den herbst liebt
sag sprachst du weg gewunschener zu mir
wenn ja wars nicht zu viel gesagt gelogen
dein wort gezogen war das grienen flogen
da mir nicht dir doch tauben in das hier
& heut gebratne satans braten turbulenzen
wo die winde sind & wo die lüfte weit
& breit gehüllt in düfte gehn bereit
uns zu kredenzen was an frühen lenzen
im raum steht & sittsam gehegt erfriert
sag sprachst du als verwunschner diener deiner
begierden aus am straßenrand krepiert
wenn man dort bettelt & verloren wird
die hölle blase balgt ein größer kleiner
wer um den herbst flirrt der ist leicht verwirrt
Beitrag vom 21 September, 2012 (20:02) | Autor: Walther | Rubrik: haut.falten/masken.wahn, lug & trug, terra/adern/fluss.linien | ![]() |
weißt du
ach weißt du nein du weißt ja nichts & nichts
hast du verstanden zu verstehn wärs leicht
gewesen hättest du die hand gereicht
du gabst mir eine seite des gesichts
nur die mir abgewandte scharf geschnitten
im licht des abendrots zur nacht gedreht
die wunden offen heilung war verweht
weil uns die bösen teufel ruchlos ritten
die seite mit dem schwarzgestrichnen lid
das hassvoll zuckend in die tränen biss
sie war es die ich vorher immer mied
weil sie mich aus den kühnsten träumen riss
es gäb ein morgen nach dem schwarz der wacht
ich sah es wie du gingst du hast gelacht
Beitrag vom 24 Juli, 2012 (16:32) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, lug & trug, rausch (zustände) | ![]() |
„Für Dich nur schlägt mein Herz!“ (Silbermond)
Du sagst: Ich trage Dich in meinem Herzen!
Und meinst, es gäbe nicht viel mehr zu sagen.
Ich frag Dich: Trügst Du’s auch an dunklen Tagen,
Wenn alles um Dich Angst ist, Tod und Schmerzen?
Ich würde das und mehr für Dich ertragen
Und trüge Dich nicht nur im Herz! Auf Händen,
Da ließe ich’s beim Herzen nicht bewenden,
Durch Hochs und Tiefs, in allen Lebenslagen,
Würd ich Dich tragen und dazu beschützen!
Was will mir dies Versprechen jetzt noch nützen?
Ich bin in Deinem Herzen eingefangen!
Da muss ich still in meiner Kammer sitzen
Und darf an Deinem Denkmal fleißig schnitzen.
Nach Lust und Leben steht mir das Verlangen!
Beitrag vom 14 Juli, 2012 (17:43) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, lug & trug | ![]() |
sorgenfalten gedämpft
heute mal sorgenfalten gedämpft
auf der seerose liebt sich ein
libellenduo im kriminaltango
gewitterwindig wirds der
amsel ein wenig unheimlich
da spricht einer der viel zu
sagen hat sehr laut seinen
kommentar der selbst begleit
blitze richtig zucken lässt
die backen gebügelt die seele
gebotoxt welche platte er
scheinung sieht mir entgegen
in der spiegelung des garten
teichs von wasserläuferkringeln
durchwellt trotz atemstillstand
Beitrag vom 13 Juni, 2012 (19:38) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, lug & trug, netz@uge.nblick, zugvögel/wind.bahnen | ![]() |
Klarheit und Wahrheit
Es gibt, das ist mir heute klar,
Gar nichts, das wahr ist, wirklich wahr!
Erzählt wird viel, gern lang und breit,
Gespreizt, in sich verliebt, gescheit.
Am Ende bleibt: Es bleibt, wer schreibt.
Was nicht wo steht, bleibt stumm entleibt.
Es bleibt, wer lügt, was klug verbiegt,
Ganz schlau betrügt, sich lässig schmiegt,
An das, was jeder gerne hört.
Denn wahr ist, was gefällt, betört,
Was in den eignen Raster passt.
„Die Wahrheit wird, wenn ihr sie lasst!“
Gesagt, getan: Hier steht, was wa(h)r.
Und das ist falsch, ganz sonnenklar.
Beitrag vom 6 Juni, 2012 (20:54) | Autor: Walther | Rubrik: labyrinth/wort.gewebt., lug & trug | ![]() |
Thos ist ein tor
kiss me kate sagst du & ich ahne
dass das alles ist nur nicht küssen
was du mir sagst
die letzte sonne lässt ihr licht von
spinnweben fangen & auch die
amsel pickt einsam
vor sich hin denn der regen lockt
den wurm & nicht die frühe &
die luft steht schwül
da droht ein gewitter & dabei
bleibts will ich gern hoffen da
schlägt der blitz ein
& aus sind träume liebe hoffnung &
lügengebäude stürzen übereinander
her denn thor ist ein tor
Beitrag vom 22 Mai, 2012 (20:46) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, lug & trug | ![]() |