Dein blick
Dein blick schmeichelt verjüngt
macht stark: die iris mit ihren grauen
grünen blauen sprengseln verwirrt
mich die pupille wird weit als wolle
Sie mich auf saugen – ich habe
kapituliert die waffen gestreckt nah
bist du dein atem streichelt mein
ohr läppchen & dein auge schaut
Mein auge & beide sehen wie die
lider flattern die wimpern zittern &
die hände nicht mehr wissen was
sie tun: dein blick ist entrückt &
Dein blick schweigt das wort liebe
in meinen: ich kanns hören
Beitrag vom 11 September, 2017 (06:42) | Autor: Walther | Rubrik: blut.bahnen/rauschen, herz & lenden, rausch (zustände) | ![]() |
wohin ich ging
woher ich komm’, will ich nicht hin,
auch nicht, wohin ich geh’ und ging.
ich bleibe stehen und halt’ in’
am orte, wo ich nicht mehr bin.
wohin ich streb’, ist mir entgangen,
es war mal was wie utopie,
der’n dichterwortes schweres bangen
war leicht verheißen, doch mir nie.
woher kommt’s sehnen nach dem nicht,
wohin will dieses volle herz
euch ausergießen sein gedicht,
wo wiegt es lichtend schwer wie erz?
wohin will all das traute gehen,
wem ist sein ziel einst zu ersehen?
und wo wird dem erliegen stehen
ein grab, in das wir, ach, verwehen?
(170818)
Beitrag vom 19 August, 2017 (00:31) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
Im auge nicht & niemals
Im auge nicht & niemals
Magst du meine hand in deine
nehmen – meine finger sind klamm
& schmerzen seit heut morgen
Du hörst mich unausgesprochen
& lächelst kluges ein verstehen:
dann beschwingst du mich & tanzt
Deine hand führt uns auf dem
dunklen weg den die sichel aus
dem nacht himmel schneidet
Wir kehren uns einander zu:
es ist nicht zu fassen warum wir
nicht altern – im herz nicht
Im auge nicht & niemals
Beitrag vom 4 August, 2017 (17:47) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, netz@uge.nblick | ![]() |
Im Grau des halben Tags
Im Grau des halben Tags
Die Worte sinken in die weichen Kissen.
Dort, wo du lagst, verschwinden sie im Warmen.
Die Hoffnung wog so leicht in deinen Armen.
Ich weiß, ich werde beides sehr vermissen.
Die Vögel üben sich in Feindalarmen.
Man sieht den Milan weiße Fahnen hissen,
Die beiden Krähen jagen ihn verbissen:
Sie kennen mit dem Nestraub kein Erbarmen.
Im Grau des halben Tags kommt Angst in Schüben,
Da selbst die Mücken vor dem Stich verrecken.
Das Fenster in die Welt beginnt zu trüben:
Als sich die Sterne hinterm Mond verstecken,
Muss ich das Traurigsein erst wieder üben
Und weiß nicht mehr, wie‘s geht, das Wunden-Lecken.
Beitrag vom 12 Mai, 2017 (15:54) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, herz & lenden, netz@uge.nblick | ![]() |
keine(r) da
keine da, keiner war,
nur ich, der mir glich.
jede liebt, jeder lebt,
doch ich nicht
„not for me“
nur noch ich, der liebte,
blieb allein und schrieb,
was ich sagte wie beklagte,
was mir schien, wie einst in wien
„not for me“
freud’ auf deiner couch,
statt dass mich knautscht
und darauf knutschte,
wo ich verpfuschte
„not for me“
liebe lang und unverwandt,
im traum und raum verlangt,
fällt mir leicht und nicht mehr schwer,
denn ich komm’ vom leiden her
„not for me“
wie wird das enden, aus den händen?
sand aus der zerbroch’nen uhr,
im glas noch allererster schwur,
dass ich werd’s anders wenden
„not for me“
keine(r) da, die mitempfände,
was mir fehlt und meinem mangel,
was ich schrieb an alle wände
meiner zelle und im wandel
„not for me“
(hannover: 170430, kiel: 170512)
Beitrag vom 12 Mai, 2017 (03:16) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: ego.t/error.welt, herz & lenden, hyper pixels, terrere est humanum? | ![]() |
sweet herbst sixteen (1-3/14 sonetten)
1
ich habe zweifel an gewählter form,
sonett ist alt, ist gestrig. überhaupt:
warum die strenge hier im teenie.dorm,
wenn alten bäumen fällt ihr nacktes laub?
ja, hab’ erkenntnis, wenn ich solches dichte,
wie die kastanien fall’n aus ihrer frucht.
denn mein gewinn ist, wessen ich verzichte,
begeb’ ich mich in solcher silben flucht.
beschränkung setze etwas frei wie dampf,
lehr’n mich, die vormals selbiges versuchten.
mir scheint es manchmal nur wie zitternd kampf,
wenn verse mir gelingen unter krusten
und blätter werden nach dem schreiben grau,
wie stein gesandt der adressierten frau.
2
noch einmal sixteen, dieses junge alter,
wo man noch sprach ins ungereimt vereinte.
es war der pop, der rock, der jazz und punk,
ein unverzagen, das mir längst abhanden.
jetzt bin ich meiner texte hausverwalter,
ein dichter, der archive nachts beweinte.
mein blog verzeichnet skizzen anverwandt,
weiß um die lyrics und ihr so zu schanden.
doch leer bleibt solche form und wie die blätter
fall’n sie zu früh, ach ja, wie jedes jahr
und in dem unberechenbaren wetter.
ich suche nach dem letzten reim – ja klar –
und finde ihn, das ist gewiss, in not.
und weiß doch: er ist der gedichtet’ tod.
3
erwähnten, den kastanien, sagt man nach,
dass ihre stund’ zu früh gekommen sei:
sie welken neuerdings im sommerschlaf,
und winter wird sie nicht erwecken. blei
sei’n sie, ein abgestürbnis wie der text,
den hingestorb’ne dichter auf sie dichten.
und weil es reimt, es ist doch wie verhext,
wenn letzte früchte fall’n in schoß solch’ wichten.
dass dichten sich auf wichte reimte, ist
hier allbekannt, ein sich verzehrend’ groove.
es fräge sich nur, wessen ich du bist.
sei’s, was dich küssend wort aus sich erschuf
od’ nur, wo fröhlich wissenschaft sich breitet.
doch wie auch immer: wort ist dir bereitet.
Beitrag vom 25 September, 2016 (07:55) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
von der diaspora
„arm bist du nicht ohne geld, arm bist du ohne herz.“ (syrischer flüchtling)
wir alle woll’n jetzt endlich bess’res leben,
das süß’re stück vom fetten sahnekuchen.
doch dafür ist kein nehmen, sondern geben,
ein finden uns nur in dem uns jetzt suchen.
so ist mein herz ein großes, kleinem geist
und eifersüchten manchmal nur gegeben.
denn wie auch immer ihr mich nennet, leist’
ich widerstand auch solchem untergehen.
ich bin nicht arm durch den verlust, doch reicher,
weil mein herz schlägt für dich und immer euch,
es pocht gemeinsam an der pforte. leichter
wird’s mir, wenn ich gewusst, dass der verzicht
auf heimat, bergung tränen macht mir feucht
und meine zunge auch für dies’ gedicht.
(@ j&m)
Beitrag vom 22 Dezember, 2015 (03:33) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
tucson, arizona
meine liebe fährt auf mein’m zylinder
fern von mir, die kilometer reißt
sie ab und ist mir meiner wiederfinder.
wir sind, die liebe einverstanden heißt,
ein sommerreifen, abgenutzt, im winter
ausgetauscht in bald für alle wetter.
wir wissen, wo ist das zuvor dahinter,
welch’ gold am hals ist uns der uns verketter.
mit gas fährt uns’res jeepes hingefährt,
als sei symbol das für die hingefahr’nen.
uns ist die weite ferne, was entbehrt
die nähe, wenn sie dem verzückt gebahren
ein wegwärts ist, auch hier noch angekommen,
wo küsse beider sind so uns verronnen.
Beitrag vom 20 Oktober, 2015 (01:43) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
Ansprache eines wenig Noblen an die noble Verflossene
Schau zu, wie du die nächste Herrschaft adelst:
Bei mir ist blaues Blut nicht mehr gefragt.
Das Negligé liegt löchrig rum, zernagt:
Selbst meine Hausmaus, die du immer tadelst,
Hat seinen Schnitt nicht mehr goutiert. Du rödelst
Wie wild geworden durch das Plüschgepränge
Des Nachsalons. Ach, wenn Dein Schimpfen klänge:
Es stört nur. Du störst. Kurz: Du episödelst.
Von gestern bist du, ausgelatscht und -lutscht:
Dein Rouge ist eine schwarz gestreifte Pampe,
Die Wimpern sind dir vom Geplärr verrutscht:
Mensch, zieh dich an, das Kleid hängt auf der Lampe.
Du glaubst, du hast dich an die Macht geputscht –
Ganz falsch: Du kommst jetzt auf die Resterampe.
Beitrag vom 19 August, 2015 (09:59) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, herz & lenden, lug & trug | ![]() |
gewirrer gewoben
wir gingen und wir gehen ins gewitter,
die wirren, die sich lieben, angehinkt
so süß, so salzig, sauer, doch nicht bitter
durch alle netze unbedingt verlinkt.
in ihnen sind wir beide die geschwister,
verfilzte uns’rer rot gewob’nen fäden,
die singen wie die saiten einer zither,
welch’ sich durch uns’re instrumente weben.
wir singen nicht nur, sind das selbe lied:
die pauk’ spielst du und ich im traum trompete.
jetzt wetterleuchten wir, weil nichts uns schied,
denn himmel sind seit je von uns erschwebte,
und zwischen ihnen ist der horizont
so silbrig, grenzenlos – von uns besonnt.
(für julija)
Beitrag vom 17 August, 2015 (03:14) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
zuckerfee(d)
zum zuckerfest so süß getanzt
bist du, und ich dir eifernd nach.
der zucker, wie in vers gestanzt,
wird nach(t)getanzt schon in den schlaf.
wir brechen auf das fasten, schlachten
heut nacht’ ein jedes süßgetränk.
denn wohin wir uns reisten, brachten,
ist anvertrauen das geschenk.
wir feiern mit dem in uns fremden
und zücken, zücht’gen uns mit zucker.
mit uns ist tanz und sich verwenden,
die kenn’n musil und mooses brugger.
die mörder, hieß es, unter uns
sind auch das uns im tanz erkennen.
als kennten wir nicht solchen schwund,
baletten deren sich bekennen.
ich bin so zucker meiner zunge
an deiner katz’, die muschi nennt
nur das ballet auch meiner lunge,
ein atem, der den zucker kennt.
Beitrag vom 18 Juli, 2015 (08:38) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
In see gestochen
Das leben ist ein schwankendes
wankendes boot auf wilden wassern
manch mal schießt es in den wind
Ein ander mal setzt es segel um sie
in fetzen verwandeln zu lassen die
in der takelage fähnchen spielen
der fähnrich setzt alles auf eine see
karte um die große über fahrt zu
begehen an steuer bord ein hai an
back bord ein schwert fisch der
fliegende holländer achtern & kein
land vor aus schreit das äffchen
im aus guck ich lass mich entern
entscheide ich nimm mich an den
haken ein hand segeln ist dröge
du darfst mich auch kiel holen meer
jungfrau winds braut see räuberin
die du mein herz harpuniertest
Beitrag vom 19 Juni, 2015 (15:31) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, netz@uge.nblick | ![]() |
Seiten für zeiten
Es ist zeitig zeit geworden ab
schiede ab scheiden seiten
wechsel bäder warm geduscht
Sprich nicht wörtlich sinniere
sinn gemäß deiner ist ab
gekupfert – du hast dich für
Ein paar silberlinge versilbert &
als pfennig fuchser gemausert
die haus maus kann das mausen
Nicht lassen der käse ist dir
leber wurst war zeuge als du
falsch zeugnis redetest um
Dem rede fluss bahn zu geben
deine schwell werte schwollen
Wie deine einbildung bildete –
Mein bilder sturm ist halb
seitig gelähmt als du mich um
geblättert hast seiten für zeiten
Beitrag vom 24 Mai, 2015 (16:53) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, herz & lenden, labyrinth/wort.gewebt., lug & trug | ![]() |
Den blick verschwenden
Die sonne putzen wenn der himmel mal
grau in grau die hoffnung verschleiert
und
den mond anheulen wenn die sterne
verstecken spielen –
Deine hand suchen und finden und
in die hand nehmen bis der ring finger zwickt
und
mit dir durchs leben schlendern weil
hasten nichts hilft –
Der augen blick an dich verschwenden
weil eben nichts besseres zu sehn ist
und
auf deine lippen starren um dort worte zu
lesen von meiner liebe –
Beitrag vom 21 Januar, 2015 (10:25) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
waagesänge
wie wale singen wir zur nacht ein lied,
das keine sprache hat, es sei denn weh
der einsamkeit – in stillen wassern tief,
an die gestrandet, wir sind land und see
und küste zwischen ihnen, dass die welle
sich bricht an unser beider schlafgestade.
denn wir – in hin und her geschlummert zelle
verlangen uns auf anverwandter waage,
wo jedes wort, das ich noch lege, grunzt
verträumt im echo deines weiterzählens
der schäfchen auf die weid’ des schlafs, die kunst,
mit der wir flüstern uns die lieb’ der nacht,
auf dass wir träumten süß’res des begehrens
als salz, das schmeckt so traut dir dargebracht.
(@ julija)
Beitrag vom 20 Januar, 2015 (23:27) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
Grimmiges märchen
Du hast von meinem tellerchen gegessen
& das trocken brot liegen gelassen
Du hast aus meinem becherchen getrunken
& den sekt schal werden lassen
Du hast in meinem bettchen geschlafen
& ich blieb zurück als der tag graute
Du warst meine fee meine elfe
mein schneewittchen mein rosenrot &
Als die geschichte endete
war ich wenigstens tot
Beitrag vom 4 Dezember, 2014 (15:18) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, herz & lenden | ![]() |
dem laub im herbste fällt die frucht
„dass er meines angesichtes hülfe und mein GOtt ist“
wir sind so grau, mein bruder, an den föhren
und dürrem laub, wo fällt im herbst die frucht,
dass wir dem immergrünen werden schwören:
kein blatt sei uns, es sei denn auf der flucht.
ach, bruder, spürtest du mein so verwehen,
und sahst mich aus dem reifen hinverschwinden,
als wäre solcher blüte ihr vergehen
beschrieben wie das knospen am beginnen.
ich aber schlafe nochmal ein und träume
von bächen ungestüm gesalz’ner zähren –
ich irre durch die selbst gepflanzten bäume,
denn ich auch weinte ohne unterlass
und würd’ doch artig mich mit weib vermählen,
dass ich mit jenem tode mich befass’.
(für h.t.)
(ögyr liest’s – musik aus: j.s.bach, cantata „ich hatte viel bekümmernis“, bwv 21, la chapelle royale & collegium vocale gent, ltg.: philippe herreweghe)
Beitrag vom 19 September, 2014 (00:24) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
Lächeln aus frühling
Der kleine fleck unter deinem joch
bein macht dich noch
hübscher die nasen
flügel beben wenn du lachst
Lach falten zieren deine
grün augen und die wilden
roten strähnen rahmen
deine hohe stirn
Dir steht dein alter ganz
gleich welches dein innerstes
leuchtet wie ein lächeln
aus frühling
Beitrag vom 27 Juli, 2014 (13:25) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
zügelos, entgleisend
im gleis glimmt ein verlassener wagon,
erweichung stellt ihm schrift auf heißebahn,
im heizbeölten schritt friveuilleton
so schwitz auf gleis wie auf dem huhn der hahn.
die weich’ von rumgemacht verstellt antik,
selbst heimgereimtes wird zur lahmsamkeit:
der dichterhain, statt schweiß zu sein im fick,
macht sich im bett elysischlummernd breit.
was bleibet dann der zügelosen schiene
als fahrplan zum verspäteten vollzug?
wohl nur, was sich entgleißend doch erst ziemte:
der d-zug wie bei benn durch brenn’de nacht,
ein herrenharem im abteil, der trug
auf fingern sie statt versen, zung’entfacht.
Beitrag vom 9 Juni, 2014 (23:32) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
Herbstliebe
Die Tage werden kürzer, und die Blätter,
Erst gestern frisch gewachsen, werden fallen.
Der Winter schärft im Norden seine Krallen,
Und Igel werden langsamer und fetter.
Auf den Veranden stehen letzte Stühle.
Die Beete, leer, glänzen braun als Brache,
Und Stiefel treten in die kleine Lache,
Als ich nach deinen kalten Händen fühle.
Du drückst dich an mich, wie um mir zu sagen,
Sei ruhig, alles geht den guten Gang,
Und ich verschweige still die Zweifelsfragen.
Zusammen wandern wir den Weg entlang,
Der uns zu unserm Ende führen wird.
Ich weiß, in dir hab ich mich nicht geirrt.
Beitrag vom 28 Oktober, 2013 (09:46) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, terra/adern/fluss.linien | ![]() |
Schwarz gedichtetes auf blüten weiß
Schwarz gedichtetes auf blüten weiß
stummer schrei waid wund auf
geschrie(be)n
Selten worte falsch
münzerischer als nachts ins ohr
geflüstert
Ein aus hauchen säuselnd
mit auf gestellten nacken
härchen ein
Aus saugen ein aus stoßen
glaubhaft rhythmisch
der schweiß echt
heitsgeprüft ein ach das weh tut
als schatten das zimmer
verlassen
Beitrag vom 12 Oktober, 2013 (14:11) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, terrere est humanum? | ![]() |
Am himmel röten sich
Am himmel röten sich die schäfchen
wolken & kondens streifen liegen
lila im türkis
Du nimmst mich bei der hand
deutest zu den sternen & erklärst
mir mein leben
Staunend hör ich deine stimme
seh mit deinen augen wie sich
alles rundet
Wir gehen durch die laue luft
des frühen september abends
& spüren den herbst
Beitrag vom 30 September, 2013 (20:40) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, terra/adern/fluss.linien | ![]() |
Nach verborgenem graben
Nach verborgenem graben
im verhau der seelen lagen
dich entdecken das du
& das wir auffinden
Die leichen einer wieder
belebung unter ziehen mit
einer träne im augen
winkel & einem seufzer
Der das herz auf gehen
ließe wenn du es hörtest
wo bist du liebste ruft er
in die zeiten schlünde
Beitrag vom 27 September, 2013 (17:33) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, netz@uge.nblick | ![]() |
Die wege sind verborgen
Die wege sind verborgen, die die liebe geht:
sie führen über berge, über felder und
durch herzen und gedanken; mancher rote mund
spricht worte, die die welt bedeuten, obsolet
Im augenblick des hörens. farben, kunterbunt,
ein strauß aus lebensfragen, in den raum gesät,
damit sie wachsen, und, am ende viel zu spät
der antwort zugewandt, verdorrn im lauten rund
Des markts der möglich- und der eitelkeiten, die
Sich präsentieren, just, als wäre dieser tag
der letzte aller tage: sieger gibt es nie!
Nur die verlierer stehn am rand des treibens, sie,
die viel erhofften, sind im kalten sarkophag
und leiden still; das glück sitzt in der galerie.
Beitrag vom 27 August, 2013 (20:22) | Autor: Walther | Rubrik: beautiful people, herz & lenden, netz@uge.nblick | ![]() |
hagebutten | Шиповник
am anfang war der sommer,
er war heiß, und wir glückten
auf himmlisch, als angekomm’ner
dort – und bauten uns’re hütten
aus lichtem und loderndem stroh.
dann kamen die wolken,
und es wurd‘ herbst. und wo
sind wir jetzt, die uns folgten
einander, plötzlich verbunden?
am strauch schon welken die blüten,
doch reifen auch die hagebutten,
so rot wie vom kuss uns’re münder.
dem sommer folgt der herbst,
auch uns – und wir wissen noch nicht,
wer uns’re liebe dann erbt.
wirft sie schatten? führt sie ins licht?
ich pflücke dir hagebutten
von uns’rem noch zarten strauch,
hab‘ verbrannt meine alten kutten
in worte duftenden rauchs.
doch kann dich solch‘ feuer erwärmen,
wenn frierender winter wird kommen,
und mein seliges schwärmen
klingt dir nur noch beklommen?
ich leg‘ dir hagebutten, so rote,
ans herz und auf deine haut,
sie bluten so sanft wie vom tode
stand ich mit dir wieder auf.
und ich seh‘ dich glühen
wie hagebutten so schön,
jetzt im herbst, dem frühen,
durch den hand in hand wir geh’n.
(für ЮлиÑ?)
Beitrag vom 13 August, 2013 (06:53) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
geschrieben der briefe fremd
ich geschrieben
der briefe an weißt du
und erst antwort,
dann nicht mehr
erhalten, als
ich sandte der link
zu der text,
wo ich bin dein hirte
und schaf dich machst.
ich gesungen
der vielen lieder mit
schön die musik
und die noten selbst
auf die lilie
gesetzt, artig der liebe.
ich auch von schlaf
an dich gebettet,
und dein foto
gebein mir gemacht,
mich zu umbeinen
und mit vers dich am
arm und drunter
das haar zu
liebkost, aber nicht willst,
weil kitzelt. ich darum zu
sterben nicht mich
gelegt, nur zu dem schlaf.
morgen ander tag,
du sagst, und
ich warten.
(an k.)
Beitrag vom 24 Juni, 2013 (10:13) | Autor: Jörg Meyer (oegyr) | Rubrik: herz & lenden | ![]() |
Du stehst dort
Du stehst dort in dem Meer aus Nacht und Schatten:
Der Mond bescheint dich fahl mit seinem Licht.
So überirdisch brennt es, dein Gesicht,
Und mit ihm alles Glück, das wir je hatten.
Ich rufe sie, die vielen Silbersterne:
Sie sollen dich geleiten in das Nichts,
Und mit den zarten Versen des Gedichts
Begleite ich dich in die kalte Ferne.
Das Träumen ist geblieben, und ich mache
Mir einen Spaß daraus, dass ich fast lache,
Wenn ich an deine Wangengrübchen denke!
Du bleibst in mir geborgen, in der Mitte,
Und gehst mit mir so jeden meiner Schritte,
Die ich zu dir als meinem Schicksal lenke.
Beitrag vom 10 Juni, 2013 (20:25) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, herz & lenden, netz@uge.nblick | ![]() |
Leugne die sehnsucht nicht
Leugne die sehnsucht nicht
sie ists was bleibt wenn
die hand schwach das herz
schwer & der atem kurz
geworden sind
sie zaubert ein lächeln
auf die schrundigen lippen
lässt schmetterlinge auf
erstehn & das augen
licht strahlen wie jung
wir sind innen
da wo wir nicht altern &
nicht glauben wollen
dass die kälte die uns
beschleicht bald alles zu
decken wird & stille
machen weil doch die
immer nacht kommt
Beitrag vom 6 Juni, 2013 (20:27) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, netz@uge.nblick, tage-bau | ![]() |
Du stehst dort
Du stehst dort in dem Meer aus Nacht und Schatten:
Der Mond bescheint dich fahl mit seinem Licht.
So überirdisch brennt es, dein Gesicht,
Und mit ihm alles Glück, das wir je hatten.
Ich rufe sie, die vielen Silbersterne:
Sie sollen dich geleiten in das Nichts,
Und mit den zarten Versen des Gedichts
Begleite ich dich in die Kalte Ferne.
Das Träumen ist geblieben, und ich mache
Mir einen Spaß daraus, dass ich fast lache,
Wenn ich an deine Wangengrübchen denke!
Du bleibst in mir geborgen, in der Mitte,
Und gehst mit mir so jeden meiner Schritte,
Die ich zu dir als meinem Schicksal lenke.
Beitrag vom 26 Mai, 2013 (20:15) | Autor: Walther | Rubrik: alptraum/ego.wunde, herz & lenden | ![]() |
gehont
wort fetzen gehont
passend sollen sie sein
die ohr muscheln lieb kosen
die tuben zum singen bringen
die späne die sie ließen habe
ich mit meinen händen auf
gelesen die finger kuppen
blutig die haut schartig
geraspelt vorher auf
meiner zunge
da lagen sie
anders & hatten
sich in den zahn lücken
verbissen scharf gewürzt
sie hätten das trommel fell
durch stoßen der nadel
gleich mit messers
schneide die hör
härchen coupiert
& ich
ich hätt dich
am end noch verlorn
Beitrag vom 25 Mai, 2013 (20:33) | Autor: Walther | Rubrik: herz & lenden, labyrinth/wort.gewebt. | ![]() |